Zum Ende des Ramazans gibt es ein grosses dreitägiges Fest. Eine Woche vor dem Fest ist der Bazar rappelvoll und für den Verkehr gesperrt. Die Leute kaufen soviel, dass man meinen könnte, dass es für einen Monat nichts mehr gibt, denn die meisten Geschäfte schliessen für einen oder zwei Tage - ausnahmsweise.
Für die Festtage ist es Pflicht neue Kleider zu tragen und seine Verwandten, Freunde und Nachbarn zu besuchen. Morgens um 8 oder 9 Uhr ziehen die Männer durch die Nachbarschaft und klopfen an jede Türe, um allen ein "frohes Fest" zu wünschen. Dafür erhält jeder ein kleines Schöggeli.
Am Nachmittag und Abend geht man mit der ganzen Familie auf Besuchstour, wobei ein Besuch meist nicht länger als 10 min. dauert.
Auch wir haben etliche Freunde und Nachbarn besucht und hatten nette Begegnungen, unter anderem mit einem äusserst freundlichen Mullah, der in unserer Nachbarschaft wohnt.
Um für allfällige Gäste, die uns zum Fest besuchen, bereit zu sein, habe ich auf dem Bazar nicht ein tiefgefrorenes, billiges Poulet gekauft, sondern ein frisch geschlachtetes. Die sind zwar etwas teuerer, dafür aber sehr saftig. Man kann sogar ein noch lebendes Huhn kaufen, dass dann gleich an Ort und Stelle geschlachtet wird.
Als Tabea zu Hause das Poulet gewaschen hat, hat sie einen kleinen Schreck erlitten, als plötzlich die Füsse, der Kopf und die Innereien des Huhns hinten rausflutschten...
Als unser Sprachhelfer uns im ersten Jahr davon erzählt hat, dass Leute die Hühnerfüsse essen, dachten wir er macht ein Witz. Mittlerweile haben wir es selbst schon gesehen, dass Leute Hühnerfüsse und Hahnenkämme gegessen haben, doch es stehen auch in Kurdistan nicht viele Leute darauf...
Kommentar schreiben