Einige haben von meinem Kerosene-Unfall gehört und fragen sich nun, wie es überhaupt dazu kommen konnte und wie es mir jetzt geht.
Letzten Montag wollte ich meinem Nachbarn helfen, Kerosene von einem Fass in einen grösseren Tank zu pumpen. Da die Pumpe nicht in der Lage war, ein Vakuum zu erzeugen, um das Kerosene von unten anzusaugen, habe ich am anderen Ende des etwa 10 Meter langen Schlauch kurz angesogen. Leider einige Sekunden zu lange, so dass ich eine unbestimmte Menge Kerosene verschluckt und eingeatmet habe...
Ich musste viel Husten und es wurde mir ziemlich schlecht und schwindlig. Wir sind dann gleich ins Spital gefahren, wo man mir vorsorglich Hydrocortison verabreicht hat. Da das Röntgenbild der Lunge unauffällig war, wurden wir nach Hause geschickt, mit der Auflage sofort wieder zu kommen, wenn sich mein Zustand verschlechtern sollte.
Am späten Abend kamen Schmerzen auf. Zuerst fühlte es sich an wie Seitenstechen, dann wurden die Schmerzen rasch stärker und haben das Atmen erschwert. Wir haben dann noch das Toxikologische Zentrum in der Schweiz angerufen. Dort haben sie uns gesagt, dass ich wahrscheinlich eine Aspirationspneumonie habe, die man dringend behandeln muss. Allein im Magen sei das Kerosene relativ harmlos, deshalb dürfe man auch nicht erbrechen.
So sind wir noch in der Nacht wieder in die Notfallstation, wo das Röntgenbild den Verdacht auf Pneumonie bestätigt hat. Ich wurde stationär aufgenommen und bekam Sauerstoff, Antibiotika und ein wenig Paracetamol. Für ein paar Stunden ging es mir besser, doch dann sind die Schmerzen wieder stärker geworden und die Atemnot grösser. Es war ein ziemlich beängstigender Zustand, da wir nicht genau wussten, wie schlimm es um mich steht. Je nach dem wieviel Kerosene in die Lunge kommt sinkt oder steigt die Mortalität.
Am Morgen hat mich mein Team in ein anderes Spital verlegt, wo ich unter die Pflege eines Lungenspezialisten kam. Dieser verschrieb zwar die richtigen und teuren Medikamente, doch auch da hatte ich zuweilen zuwenig Schmerzmittel, so dass mir Tabea noch zusätzliche Schmerzmittel ins Spital hineinschmuggelte!
Nach 5 Nächten und 4 Tagen wurde ich schliesslich aus dem Spital entlassen und muss noch für weitere 10 Tage Antibiotika nehmen und dann zu einem Abschlussuntersuch. Bis dahin bin ich krank geschrieben und muss ruhen. Es geht mir täglich etwas besser, doch die Medikamente machen müde und einen sturmen Kopf. Auch lassen die Brustschmerzen langsam nach - solange ich nicht tief Einatmen oder Niessen muss...
Wir haben viel praktische Hilfe von unseren internationalen und kurdischen Freunden erlebt. Im Irak muss jeder Patient im Spital einen "Pfleger" zur Seite haben. So hatte ich jede Nacht jemand von der kurdischen Gemeinde neben mir. Und Zuhause hat uns jeden Tag jemand mit einem Mittagessen versorgt. An dieser Stelle möchte ich allen Danken, die uns in irgend einer Weise unterstützt haben und für meine Genesung gebetet haben!
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Vati und Mueti (Montag, 28 Oktober 2013 22:54)
Dem Herrn sei gedankt ! Dass es Dir wieder besser geht Andi !
Vati und Mueti (Montag, 28 Oktober 2013 22:55)
Wir hoffen dass es wieder ganz gut kommt.