Erst einmal vielen Dank an alle, die für meine Genesung gebetet haben!
Morgen sind es drei Wochen seit dem Unfall. Seit meiner Entlassung aus dem Spital ging es mir kontinuierlich besser. Nach einigen Tagen konnte ich die Schmerzmittel absetzen, musste aber noch
zehn Tage weiterhin zwei Antibiotika und Hydrocortison einnehmen. Vor einer Woche hatte ich ein Follow-up bei meinem
Arzt im Spital. Der Arzt war zufrieden, obwohl das Röntgenbild immer noch einige weisse Flecken auf der Lunge aufwies. Wenn ich tief einatme, dann spüre ich diese Flecken als ein leichtes
Ziehen in der Lunge. Auch fühle ich mich noch oft müde und kraflos. Der Arzt meinte, dass es noch bis zu sechs Wochen dauern kann, bis alles wieder ok sei. Nun hoffen wir, dass er Recht hat und
die Heilung auch ohne die Medikamente fortschreitet, und dass auch keine permanenten Schäden zurückbleiben. Auf jeden Fall werde ich dieses Jahr keine Berge mehr hoch rennen.
Mal abgesehen davon, dass mir so was Blödes überhaupt passieren konnte, sind wir dankbar, dass es relativ glimpflich ausgegangen ist. Am ersten und zweiten Tag
hat die Pneumonie enorme Schmerzen und Atemnot verursacht. Wir wussten ja nicht, wie viel ich von dem Kerosene (Petroleum) verschluckt und eingeatmet habe. Im Magen ist das Kerosene eigentlich
kein Problem, aber je mehr davon in die Lunge kommt, desto höher ist die Mortalität. Diese Ungewissheit und die Schmerzen waren in den ersten zwei Tagen enorm. Heute wissen wir, dass mir der Arzt
lächerlich wenig Schmerzmittel verschrieben hat (3x 500mg Paracetamol/24h). Tabea hat mir dann aber bald zusätzliche Schmerzmittel ins Spital geschmuggelt...
Auch sind wir dankbar für die enorme Hilfsbereitschaft der internationalen Community und der kurdischen Gemeinde! Bei uns im Spital braucht jeder Patient einen privaten Betreuer. Die
Krankenpfleger sind nur für das Medizinische zuständig. So hatte ich jede Nacht einen kurdischen Gläubigen an meiner Seite und habe einige besser kennen lernen. Obwohl meine Eltern gerade für
zwei Wochen bei uns zu Besuch waren und uns in vielem unterstützt haben, besonders mit dem Kinderhüten, hat uns täglich jemand mit einem warmen Essen versorgt. So langsam kommt aber der normale
Alltag zurück, nur dass ich alles noch etwas langsam angehe.
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