An Sylvester haben wir über 50 Familien aus Kobani, mit secondhand Kleidern, Jacken und je einer neuen Wolldecke versorgt. Die Flüchtlinge sind seit 1-2 Monaten in einem Dorf in der Nähe von
Sulaimaniya. Die chaldäische Kirche in Sulaimaniya und Kirkuk hatte uns die Hilfsgüter überlassen und wir mussten nur noch 25 Wolldecken einkaufen.
Wir haben damit gerechnet, dass neben den 50 eingeladenen Familien noch weitere syrische Flüchtlinge kommen werden, doch wir waren dann doch ziemlich überrascht über die grosse Anzahl Syrer, die
schon 1-2 Jahre dort leben und uns fast überrannt haben. Es waren so viele, dass wir sie gestaffelt reinlassen mussten und leider mussten am Ende einige ohne etwas wieder
gehen.
Auch konnten wir den 30-40 Yeziden, die gleich nebenan wohnen noch Wolldecken abgeben.
Wir sind froh, über die gute Zusammenarbeit mit einer anderen NGO, die schon länger in dem Ort tätig ist und den Flüchtlingen regelmässig ein Hygiene-Kit abgibt. Durch sie kommen wir in Kontakt
mit den Bedürftigsten und sie sind auch froh, wenn noch weitere Hilfe kommt.
Im Vorfeld haben wir einige Flüchtlinge interviewt, um herauszufinden, was sie am dringensten brauchen und wie die allgemeine Situation aussieht.
Die Schicksale gehen einem schon nach. Eine junge Frau hatte nach der Flucht eine Frühgeburt im 8. Monat und so ihr Baby verloren. Ein Mann hat ein Auge durch einen Granatsplitter verloren und
ein anderer hat immer noch eine Kugel im Rücken, die die Ärzte hier nicht operieren wollen, weil sie zu nahe am Rückenmark ist. Ein Kind hat eine schwere CP und braucht dringend regelmässig ein
Antiepileptikum. Das wollten wir eigentlich für die Familie besorgen, mussten jedoch hören, dass es im Zentrallager in Sulaimaniya nicht mehr vorrätig ist und auch nicht mehr geliefert wird. Wir
haben jedoch einen sehr freundlichen und hilfsbereiten Apotheker, der es nun versucht anderweitig zu beschaffen.
Das wir wohl nicht unser letzter Einsatz dort gewesen sein!
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