Daniel ging 4 Jahre an die lokale kurdische Schule in unserem Quartier. Eigentlich waren wir mit der Schule, die zu den besten öffentlichen Schule der Stadt zählt, immer sehr zufrieden. Daniel
fand es zwar langweilig, weil er immer alles gleich verstanden hat und sowieso Klassenbester war...
Doch letztes Jahr haben die Lehrer monatelang gestreikt, weil sie keinen Lohn bekommen haben. Für Daniel war das mit viel emotionalem Stress verbunden.
Da dieses Jahr voraussichtlich nicht viel besser wird, haben wir uns nach einer Alternative für Daniel umgesehen. Zwar waren bei unserer Rückkehr aus der Schweiz die Einschreibetage an den privaten Schulen schon vorbei, doch Fragen kostet bekanntlich nichts... Uns schwebte die britische Schule vor, wo er sogar die Matur auf europäischem Niveau abschliessen könnte. Sein Englisch ist auch so gut, dass er ohne grosse Probleme dort hätte einsteigen können. Doch ein kurzer Anruf zerschlug diese Pläne, denn die Schule war schon übervoll! Für uns war klar, dass wir ihn nicht über unsere guten Beziehungen doch noch an diese Schule reindrücken wollten und dachten über neue Alternativen nach.
Mehr im Spass erwähnten wir, dass es noch die französische Schule gäbe. Zu unserer Überraschung war Daniel sofort Feuer und Flamme und meinte: "Super, dann lerne ich jetzt noch Französisch!" Also
haben wir nach den Festtagen angerufen und wurden gleich zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Sie meinten, dass er zwar schon etwas zu alt wäre, aber dass sie ihm ein Chance geben wollen, weil er
schon drei Sprachen kann und gute Noten hatte. So ist er am nächsten Tag (18. Sept.) zu einer dreiwöchigen Probezeit "eingerückt". Die Schule wollte sehen, dass er sich wohl fühlt und
Bereitschaft für eine neue Sprache zeigt. Schon eine Woche später hat uns die Schulleitung angerufen, dass sie ihn aufnehmen würden. Da es ihm sehr gut gefällt und er gute Fortschritte macht,
haben wir entschieden, ihn definitiv einzuschreiben.
Nachdem der Schulbeginn an den kurdischen Schulen am 27. Sept. einer grossen Demonstration zum Opfer fiel, wurde der 1. Oktober zum ersten Schultag ausgerufen. So ist Tabea am Samstag Morgen mit
David in der Schuluniform mit in die Schule gelaufen. Doch die Schule war geschlossen und nur ein paar vereinzelte Kinder sind auch erschienen! Keine Lehrer! David ist es egal, ob jetzt Schule
ist oder nicht und zurzeit geniesst er den morgendlichen Heimunterricht mit Tabea. Das ist eine kleine Bestätigung, dass dieser grosse Schritt für Daniel richtig war. Zudem ist er glücklich und
geht endlich wieder gerne in die Schule. Auch eine Psychologin bestätigte uns, dass das wohl die beste Entscheidung für Daniel war, und dass er diese Herausforderung brauche.
Seit Anfangs Oktober geht auch Darian wieder in seinen privaten Kindergarten, den er schon einen Monat vor unseren "Sommerferien" besucht hatte. Anfangs wollte er nicht gehen, doch nun möchte er eigentlich immer noch länger bleiben, wenn ich ihn um 13 Uhr abhole!
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Opi und Grosmueti (Montag, 13 März 2017 12:39)
Alles hat seinen Platz, Das ist gut so.