Seit einem Jahr haben wir Kontakt zu Vater Jens, dem Leiter des chaldäischen Klosters Jungfrau Maria im alten Stadtkern. Nach unserer Rückkehr aus der Schweiz haben wir uns immer wieder gefragt, wie wir den vielen Flüchtlingen (Christen, Yeziden, gemässigte Muslime), die vor dem IS-Terror geflohen sind, neben unserer bisherigen Arbeit helfen können. Bei einem Besuch im Kloster, das mittlerweile 220 Personen betreut (davon leben 120 im Kloster), kamen wir auf ein anstehendes Projekt zu sprechen, ihren Sitzplatz für den Winter zu überdachen.
Vier Tage pro Woche arbeite ich an dieser Berufsschule. Hier werden Mechaniker, Schreiner, Informatiker und Schlosser ausgebildet. Meine Aufgabe ist es den Lehrern und Schülern in der Schlosserei unterstützend beizustehen. Meist haben die Schüler am Morgen zuerst eine Theoriestunde und danach versuchen sie das Gelernte in die Praxis umzusetzten. Das ist auch meist der schwierige Teil, denn es fehlt an Übungsmaterial, sowie an geeigneten Maschinen und Geräten. Die Schüler werden zudem von ihren Lehren meist gar nicht oder nur mangelhaft in die Praxis eingeführt. So gut ich kann, versuche ich die Schüler anzuleiten, was nicht immer so einfach ist, ohne den anderen Lehrern auf den Schlips zu treten...
Letzten Sonntag habe ich begonnen an der Technischen Berufsschule zu arbeiten und bin vom Direktor und den Lehrern herzlich willkommen geheißen worden. Da in der kurdischen Kultur die Leute bei ihrem Titel angeredet werden, bin ich nun zum Mamosta (Lehrer) Andi aufgestiegen.